SchwangInfektion

Untersuchungen auf Infektionen in der Schwangerschaft

 
Toxoplasmose


Von Katzen mit dem Kot ausgeschieden und vom Vieh aufgenommen, gelangen diese Erreger in rohes Fleisch. Auch im Katzenstreu sind sie evtl. vorhanden und können über die Atemwege in unseren Körper gelangen.

Der gesunde Erwachsene wird im Falle einer Erkrankung u.U. leichte Temperaturen, ein geringes Krankheitsgefühl und Lymphknotenschwellungen bemerken, die wieder verschwinden und keine bleibenden Folgen hinterlassen. Ein Mensch mit geschwächtem Immunsystem dagegen (z. B. ein AIDS-Infizierter) kann schwerste Organschäden bis zum Tode davontragen.

Ein Kind im Mutterleib verfügt noch nicht über das Immunsystem eines geborenen Menschen. Da die Erreger bei der Erst-Infektion der Mutter ins Blut gelangen und auch den Mutterkuchen durchdringen können, droht dem Ungeborenen dann ein dramatischer - schwerste Behinderungen können die Folge sein, der Nachweis bereits erfolgter Schäden im Ultraschall kommt zu spät!

Zumindest zu Beginn der Schwangerschaft ist die Untersuchung, ob bei der Mutter bereits Antikörper gegen Toxoplasmose bestehen, überaus sinnvoll:

Falls sie bereits früher eine Infektion durchgemacht hat, ist eine Erst-Infektion unmöglich, es besteht also keine Gefahr für das Kind.

Sind noch keine Antikörper vorhanden, muss der Genuss von rohem Fleisch und der Kontakt mit Katzen-Ausscheidungen vermieden werden! In diesem Falle sind Kontrolluntersuchungen ca. alle 10 Wochen sinnvoll, da bei einer Infektion im Verlauf der Schwangerschaft diese erst nach Wochen auf das Kind übergeht und eine konsequente Behandlung der Mutter mit Antibiotika (die ebenfalls durch den Mutterkuchen an das Kind gelangen) eine Schädigung des Kindes vermeiden kann.

 Cytomegalie

Bis zu 60% der Erwachsenen in Deutschland haben im Laufe Ihres Lebens diese Virusinfektion durchgemacht und zumeist ohne bleibende Schäden überstanden. Die meisten haben davon nicht einmal etwas gemerkt.

Bei bis zu 10 % aller Schwangerschaften ist mit einer neu auftretenden Cytomegalieinfektion zu rechnen!

Nur die Erstinfektion der Mutter stellt eine Gefahr für das Ungeborene dar, dann drohen Fehlgeburt oder Schäden an inneren Organen, insbesondere der Leber und des Gehirns.

Falls "alte" Antikörper zu Beginn der Schwangerschaft nachgewiesen werden, droht also keine Gefahr.

Sind keine Antikörper nachweisbar, kann im Falle späterer unklarer Infektzeichen der Mutter durch Kontrolluntersuchungen der Nachweis neu aufgetretener Cytomegalie -Antikörper die erfolgte Infektion während der Schwangerschaft beweisen.

 
Varizellen (Windpocken)

Eine Windpockeninfektion in der Schwangerschaft kann Fehlgeburten und schwere Missbildungen des Kindes nach sich ziehen. Vor allem eine Infektion kurz vor der Entbindung ist problematisch, da das Neugeborene dann nicht mehr den Schutz der mütterlichen Abwehrkräfte geniesst. 95 % der Erwachsenen haben diese Erkrankung bereits als Kind durchgemacht und sind immun. Sollte Unklarheit bestehen, ob ein Schutz besteht, ist eine Bestimmung der Varizellen-Antikörper anzuraten.

 

HIV/ AIDS

Trotz aufwendiger Aufklärungsmaßnahmen ist die "neue Seuche" nicht gestoppt.

Die Krankheit tritt leider zunehmend auch außerhalb der klassischen Risikogruppen (Drogenabhängige, Homosexuelle etc.) auf.

Eine HIV-Infektion der Mutter führt sehr häufig auch zu einer Infektion des Kindes und muss deshalb vor allem bekannt sein, damit die Schwangerschaft entsprechend überwacht werden kann.

 
Hepatitis C

Wenn Sie eine Wassergeburt erleben wollen, so verlangen einige Krankenhäuser den Nachweis, frei von Hepatitis C zu sein.

 
Chlamydien/ Gonorrhoe (Tripper)

Ist die Schwangere mit einer Gonorrhoe infiziert, so kann sich das Kind bei der vaginalen Entbindung anstecken. Die darauf folgende Erkrankung  kann bis zur Erblindung führen. Deshalb wird im Kreiß-Saal immer noch die Credé-Prophylaxe angewandt, indem Silbernitrat oder ein Antibiotikum in die Augen des Neugeborenen geträufelt werden. Wollen Sie Ihrem Kind diese Maßnahme ersparen, gleichzeitig aber nicht das Risiko einer kindlichen Infektion eingehen, so empfiehlt sich kurz vor Ende der Schwangerschaft ein Test auf Gonorrhoe. Gleichzeitig und ohne weitere Kosten wird dabei eine genitale Chlamydieninfektion ausgeschlossen, die oft zu einer gefährlichen Lungenentzündung des Neugeborenen führt.

Aus demselben Abstrich kann auch eine Untersuchung auf die gefährlichen Typen des Humanen Papillomavirus (HPV) gemacht werden, die Gebärmutterhalskrebs hervorrufen können; dieser ist nach dem Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung der Frau.

B-Streptokokken


In einem Abstrich aus der Scheide und am After am Ende der Schwangerschaft (35.-38.SSW) kann untersucht werden, ob sich dort Streptokokken der Gruppe B angesiedelt haben. 20-30% aller Schwangeren tragen diese Bakterien. Die Hälfte der Babys dieser Frauen infizieren sich unter der Geburt. Die meisten dieser Infektionen sind harmlos, aber in nicht wenigen Fällen kommt es zu einer „Neugeborenensepsis“ mit oft schweren Folgeerscheinungen wie Lungenentzündung, Blutvergiftung  oder Hirnhautentzündung. Werden die Bakterien nachgewiesen, so sollte unter der Geburt eine antibiotische Therapie mit Penicillin durchgeführt werden. In vielen Ländern gehört diese Untersuchung zum Standard, in Deutschland nicht. Sie wird aber u.a. von den gynäkologischen und den kinderärztlichen Fachgesellschaften empfohlen. Manche Entbindungskliniken verlangen die Testung.

 
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